Das Puppenspiel in der logopädischen Therapie

 

Durch Rollenspiele mit verschiedenen Puppen (Marionetten, Handpuppen, Schattenfiguren etc.) können Logopäden auf eine kreative Art und Weise die verbale und nonverbale Ausdrucksfähigkeit des Patienten verbessern, Stotterängste abbauen (z.B.durch die Stotterschnecke) oder ihm zu einer differenzierten Kommunikationsfähigkeit verhelfen. Der Mensch erweckt die Puppe zum Leben, indem er sie mit seiner Hand rhythmisch bewegt und ihr durch eine besondere Stimme einen eigenen Charakter verleiht. Er lässt die Puppe handeln, atmen, singen und sprechen. Für eine gute Kommunikation müssen auch die Augen der Puppe richtig platziert sein, damit sie echt und lebendig wirken. Durch das Puppenspiel erschaffen Logopädin und Patient eine gemeinsame Welt, die auf einer anderen Realitätsebene liegt. Sie können gemeinsam eine Geschichte erfinden oder eine bekannte Geschichte nachspielen. Im phantasievollen Spiel entstehen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Patient kann durch die Puppe ermutigt werden, sich in verschiedenen Rollen (Clown, Lehrer, Monster, Hexe usw.) auszuprobieren und auch selber zu gestalten. Dadurch kann der Patient verschiedene Perspektiven (Überlegener oder Unterlegener) einnehmen. Das Puppenspiel kann bei vielen Störungsbildern zum Einsatz kommen: Geistige Behinderung, Demenz, Artikulationstherapie, Sprachentwicklungsstörung, Stottern, Stimme, Aphasie oder Pragmatik. Durch eine Puppe kann der Patient auch seiner Umwelt zum Ausdruck bringen, was er denkt, fühlt oder sich wünscht.

 

 

(Quelle: Herbert Lange im Forum Logopädie, S. 30-35, Juli 2014)

 

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